#HierMitHaltung - Demokratie und Wirtschaft
„Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“ Winston Churchill
Was der frühere britische Premierminister mit seinem Ausspruch während des Zweiten Weltkriegs meinte, ist: Die Demokratie ist nicht perfekt, aber sie ist die beste Staatsform, die wir haben. Aktuell braucht unsere Demokratie allerdings Stärkung. Die Frage ist: Sollen sich Unternehmen daran beteiligen? Ist dies sinnvoll oder sogar notwendig?
Denn insbesondere rechtsextremistische und rechtspopulistische Kräfte erstarken auch in Deutschland und Europa. Das Abwerten und Diffamieren westlicher Werte und unserer demokratischen Grundordnung gehört zu ihrem Repertoire. Die Spaltung der Gesellschaft durch Demagogie und Hetze ist ihr Ziel. Verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation, stellen sich in Teilen der Bevölkerung leicht Gefühle von Bedrohung und Verlust ein. Ein idealer Nährboden für antidemokratische Bestrebungen. Häufig wird in solch einer Lage materielle, soziale und demokratische Teilhabe als unzulänglich wahrgenommen. Undemokratische Lösungen und Konzepte erscheinen da umso verlockender, weil sie vermeintlich einfache und konfliktfreie Lösungen für komplexe Herausforderungen versprechen.
Eine Studie aus dem Jahr 2023 konnte erstmals den langfristigen positiven Effekt zwischen einem demokratischen System und dem Wirtschaftswachstum nachweisen. Demnach erreichen liberale Demokratien eine dauerhafte Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums von 0,8 Prozent pro Jahr gegenüber den Ländern, die autokratisch bleiben. Meinungsfreiheit, demokratische Wahlen und die Beschränkung der Exekutive durch die Legislative sind die stärksten Treiber dieses Effekts. Eine soziale Marktwirtschaft lebt von Vertrauen, Zusammenhalt, Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit. All dies trägt zu Stabilität und besserer Planbarkeit bei und befördert damit wirtschaftliche Stärke und das Florieren der Geschäfte. Unternehmen, die sich für diese Werte einsetzen, sammeln Pluspunkte im Wettbewerb um Fachkräfte, für ihre Markenwahrnehmung und das Kaufverhalten.
Erfolgreiche Wertschöpfung braucht also verlässliche Werte. Und Unternehmen können dazu beitragen, indem sie Position beziehen. Viele gehen da voran - von Aldi bis Edeka, von Bosch bis Würth. Ein Beispiel ist die Aktion “#Zusammenland – Vielfalt macht uns stark!”, um ein Gegengewicht zu Hass und Populismus zu bilden. Viele Unternehmen haben sich dem angeschlossen. Doch es stellen sich auch viele Fragen: Wo sollen Unternehmen beginnen, sich in der Gesellschaft einzumischen, was passiert innerbetrieblich und wo liegen die Grenzen? Genug Stoff also, sich damit eingehender zu befassen.
#WTNRW #WTK6
Johannes Heinen
Managing Director des Heinen-Verlag / Kölnische Rundschau
Stephan Grünewald
Diplom-Psychologe, Gründer & Managing Partner des rheingold. Institut Köln
Ulrich Voigt
Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse KölnBonn
Moderation:
Christian David
Moderator, Reporter und Medientrainer