Belastete Wirtschaft - Zölle, Abgaben & Steuern
Die deutsche Wirtschaft leidet unter hoher Steuer- und Abgabenlast sowie zunehmenden Handelskonflikten und damit verbundenen Zöllen. Maßnahmen wie das Wachstumschancengesetz und der geplante Industriestrompreis gehen nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten in die richtige Richtung, fallen aber - gemessen an den Herausforderungen - eher kleinteilig aus und reichen nicht, um kurzfristig kräftige Wachstumsimpulse zu setzen.
Die effektive Steuerbelastung von Unternehmensinvestitionen liegt in Deutschland laut OECD-Berechnungen bei rund 27 Prozent und gehört damit international zur Spitze, was Investitionen und Standortentscheidungen belastet. Hinzu kommen Sozialabgaben sowie hohe Lohn- und Lohnnebenkosten, die ebenfalls im oberen internationalen Feld liegen.
Die hohen Steuern und Abgaben sind für Unternehmen ein erheblicher Wettbewerbsnachteil. Sie erschweren Investitionen und Innovationen, da weniger finanzielle Mittel für Modernisierung und Expansion zur Verfügung stehen.
Zugleich belasten neue oder erhöhte Zölle im transatlantischen Handel insbesondere exportorientierte Branchen wie Automobilindustrie, Maschinenbau und Chemie.
Die Verschärfung der US-Zollpolitik unter Präsident Trump hat unmittelbare wirtschaftliche Folgen für Deutschland. Experten sehen allein durch neue US-Zölle auf Fahrzeuge und Autoteile ein Minus von etwa 0,15 bis 0,2 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts, was einen Milliardenschaden für die Industrie bedeutet. Über die mittlere Frist könnten Zollerhöhungen wie aktuell diskutiert sogar eine Reduktion des BIP-Wachstums um bis zu 1,45 Prozent und rund 180 Milliarden Euro in vier Jahren verursachen. Die Unsicherheit hat bereits zur beschleunigten Abwanderung von industrieller Produktion geführt, was sich besonders negativ auf Arbeitsplätze und Wertschöpfungsketten auswirkt.
Auch innerhalb Deutschlands spüren Unternehmen und Bürger die Belastung durch Steuern und Abgaben. Im Koalitionsvertrag 2025 stehen deshalb steuerpolitische Reformen im Fokus: Die Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen und Investitionsanreize für Unternehmen etwa durch degressive Abschreibungen bei Ausrüstungsinvestitionen sind zentrale Elemente. Maßnahmen wie die vollständige Wiedereinführung der Agrardiesel-Rückvergütung und die Rücknahme der Luftverkehrssteuererhöhung sollen gezielt Kosten senken, während die Einfuhrumsatzsteuer auf ein Verrechnungsmodell umgestellt wird.
Es bleibt ein wirtschaftspolitischer Balanceakt: Internationale Zölle bremsen Export und Innovation, während nationale Reformen und gezielte Steuerentlastungen bei den Unternehmen für Investitionsanreize und Stabilität sorgen sollen. Entscheidend wird sein, wie schnell und konsequent die Regierung ihre Pläne umsetzt.
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