Rhein-Sieg AI - Künstliche Intelligenz für die Region
„Wir wollen den exzellenten Forschungsstandort Deutschland sichern, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ausbauen und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI in allen Bereichen der Gesellschaft im Sinne eines spürbaren gesellschaftlichen Fortschritts und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger fördern.“ – So lautet das Ziel, das in der KI-Strategie der Bundesregierung 2018 festgeschrieben wurde.
Wo stehen wir auf dem Weg zu diesem Ziel? – Diese Frage stellte Nathalie Bergdoll ihren Podiumsgästen.
Deutschland nimmt weltweit einen Spitzenplatz in der Grundlagenforschung ein, ist aber, was deren Transfer in den Markt angeht, noch nicht schnell genug, meinte Dr. Christoph Lange. Und Mahdi Bohlouli pflichtete ihm bei, dass wir in Bezug auf die Wissenschaft zu den Besten zählen, aber nicht in der Umsetzung. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neuem gegenüber aufgeschlossen zu sein und eine hohe Risikobereitschaft zu haben, sind nicht gerade Eigenschaften, die Deutschen grundsätzlich zugeschrieben werden. Sie sind aber äußerst hilfreich, wenn es darum geht, mit der rasanten Entwicklung, die es im Bereich KI gibt, Schritt halten zu können. Wer sich nicht aktiv damit auseinandersetzt, läuft Gefahr, abgehängt zu werden.
Die Möglichkeit, sich aktiv mit dem Thema auseinander zu setzen, bietet das Deutsche Museum Bonn. Mit seiner „Mission KI“ verfolgt es unter dem Motto „erleben, verstehen, mitgestalten“ den Anspruch, den Besucherinnen und Besuchern sowohl Grundlagen als auch aktuelle Entwicklungen der KI verständlich zu machen. Andrea Niehaus stellte diesen Aspekt als einen besonders wichtigen heraus. Wenn man weiß, was sich hinter KI verbirgt, worin deren Vorteile und Risiken liegen, wird einer tendenziell ablehnenden Haltung der Nährboden genommen.
Bislang findet aber genau diese aktive Auseinandersetzung noch nicht genügend statt. (Nicht nur) Unternehmen müssen für sich die Fragen beantworten „Was ist KI?“, „Wofür ist das?“ und „Was davon kann oder will ich einsetzen?“ meinte Regina Rosenstock. Sie schätzte die Zahl der Unternehmen im Rhein-Sieg-Kreis, die Antworten darauf hätten, auf etwa 20%. Bei vielen gäbe es Unsicherheit, ob überhaupt und falls ja für welche Zwecke, KI in ihrem Unternehmen einsetzbar wäre und wie sich die Nutzen-Aufwands-Bilanz darstellen würde.
Was die finanzielle Förderung von KI angeht: Der Wille ist da, aber die Anwendung schwierig. Es gibt sehr viele Einzelförderungen auf unterschiedlichen Ebenen und es ist nicht leicht, diesen Dschungel aus Bundes-, Landes- und EU-Mitteln zu durchblicken. Geschweige denn einen entsprechenden Antrag auszufüllen. Dazu kommt, dass es mitunter sehr lange dauern kann, bis das Geld fließt oder dass es nur für drei Jahre zur Verfügung steht. Hier wären bürokratische Entschlackung und etwas mehr Pragmatismus und strategische Voraussicht vonnöten. Denn es besteht auch diese Gefahr: Nicht eine vorhandene Idee wird gefördert, sondern die Idee wird so kreiert, dass sie den Förderaufruf erfüllt.
Was muss also getan werden, damit wir in der Umsetzung von KI schneller werden? Zusammenfassend könnte man aus den Erkenntnissen der Gesprächsrunde den Schluss ziehen: Es muss mehr Aufklärung und Information stattfinden und mehr Austausch – damit alle von vorhandenem Wissen sowie von Erfahrungen profitieren und die Vorteile, die KI mit sich bringt, zu ihrem Nutzen einsetzen können.
Prof. Dr.-Ing. Mahdi Bohlouli
CEO & Gründer der Petanux GmbH
Dr. Andrea Niehaus
Leiterin des Deutschen Museum Bonn | Forum für Künstliche Intelligenz
Dr. Christoph Lange
Leiter Data Science & AI Department des Fraunhofer FIT
Regina Rosenstock
Referatsleiterin Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises
Moderation:
Nathalie Bergdoll
Moderatorin, Schauspielerin, Sängerin, Redakteurin & Journalistin